Josef Reding

Josef Reding, geboren am 20. 3. 1929 in Castrop-Rauxel. Noch als Schüler im Kriegseinsatz. Nach dem Abitur (1951) zwei Jahre Betonarbeiter. Danach Studium der Germanistik, Anglistik, Psychologie und Kunstgeschichte; Studienaufenthalte (Fulbright-Stipendium) in Urbana und in Illinois (1953–1954); Master of Arts. Engagement in der Bürgerrechtsbewegung. 1955/1956 freiwilliger Aufbaueinsatz im Grenzdurchgangslager Friedland. Ab 1959 Dokumentationsarbeit in den Aussätzigenvierteln und Hungerzentren Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Gastdozent an der Xavier-University in New Orleans (1959). Begegnung mit Martin Luther-King und Teilnahme an Demonstrationen des Civil Right Movement in Louisiana und Alabama. 1971 bis 1978 Vorsitzender des VS Nordrhein-Westfalens. Ab 1958 Mitglied der internationalen Autorenvereinigung „Die Kogge“. Mitbegründer der Dortmunder Gruppe 61, Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 1989 Ernennung zum „Bürger des Ruhrgebiets“. Josef Reding lebte als freier Schriftsteller in Dortmund. Er starb dort am 10. 1. 2020.

*  20. März 1929

†  10. Januar 2020

von Harro Zimmermann

Essay

„Daß meine Generation das Dritte Reich durch- und überlebt hat, ohne schuldig geworden zu sein, verdankt sie kaum einer besonderen Charakterstärke, sondern lediglich ihrem Geburtsdatum. Wir haben daher kein Recht, aus dieser zufälligen politischen Unschuld moralisches Kapital zu schlagen. Wir würden diese unverdiente Mitgift der Nichtbelastung verlieren, wenn wir nicht durch redliche Kleinarbeit, durch Aufstellen von Warnsignalen einen beginnenden Rückfall in ...